8 Tools für effizienteres Arbeiten im Internet

In unserem Arbeitsalltag sortieren und verarbeiten wir die verschiedensten Eindrücke. In meinem Fall sind das unter anderem: Ideen für meine Diss, Literaturhinweise, Termine, forschungsrelevante oder einfach interessante Weblinks, Bücher, News und Blogs. Dazu kommt noch Freizeit, die ebenfalls organisiert sein will: Einkäufe und Erledigungen, Bloggen, wieder Termine, usw. Dumm nur, dass sich Freizeit nicht immer von der Arbeit trennen lässt. Der gute Einfall für die Diss kommt in der U-Bahn auf dem Heimweg. Ein für die Diss relevanter Blogartikel läuft mir abends über den Weg, wenn ich meinen Newsreader scanne. Und Termine müssen sowieso immer mit Arbeit und Freizeit abgestimmt werden.

Im Laufe der Zeit habe ich eine ganze Bandbreite an Tools angesammelt, mit denen ich versuche dem Chaos Herr zu werden. Diese Liste will ich hier teilen, vielleicht ist ja für den ein oder anderen etwas nützliches dabei.

1. Zotero

Zotero ist ein Literaturverwaltungsprogramm. Sehr nützlich zum Sammeln und Kategorisieren forschungsrelevanter Literatur. Zeitschriftenartikel lassen sich in der Regel mit einem Klick von Homepage direkt ins Programm übernehmen, meist inklusive PDF-Volltext. Erlaubt Kooperation mit anderen (jeder kann Referenzen hinzufügen bzw. nutzen) über Gruppen. Ein Word-Plugin ermöglicht einfaches Einfügen von Nachweisen im Text und von Literaturverzeichnissen, wie man es auch von anderen Reference Managern her kennt. Nachteile: Das Word-Plugin hakt etwas, das Erfassen von Sammelbandkapiteln ist sehr umständlich und es fehlt ein Wissens-/Ideenmanager, wie ihn Citavi verwendet. Auch das Word-Plugin stürzt häufiger mal ab. Alles in allem aber trotzdem sehr brauchbares Programm.

2. Goodreads

Benutze ich eigentlich nur um privat zu verfolgen, welche Bücher ich wann gelesen habe, ob sie gut waren und welche Bücher ich noch lesen will. Mit der passenden Smartphone-App kann man aber prima den Barcode eines interessanten Buchfundes scannen. Das Programm nimmt dann automatisch die bibliographischen Informationen auf und speichert es in der to-read Liste (oder in jeder anderen Liste).

3. Evernote

Evernote habe ich erst kürzlich entdeckt, daher kann ich hier keine Langzeiterfahrungen anbieten. Momentan nutze ich es vor allem um Notizen abzulegen. Und zwar in den verschiedensten Bereichen. Zur Diss: wem will ich Drafts zu lesen geben, Schreibtipps, etc., aber auch für inhaltliche Gedankenblitze. Vor allem letztere kommen öfters unterwegs und da ist entsprechende App natürlich praktisch. Andere Notizen mache ich hiermit zu Blogideen, andere Forschungsideen, gute Restaurants/Bars/Cafés in Hamburg, Einkaufslisten usw.

4. Pocket

Pocket ist ein Firefox-Addon, das es erlaubt interessante Links mit einem Mausklick in der Adressleiste zu speichern. Die so erfassten Links werden online gespeichert und ich kann sie über die entsprechende App mit meinem Mobiltelefon synchronisieren und dort (auch offline) lesen. Super praktisch für die New Yorker U-Bahn, in der man nie Empfang hat (#firstworldproblems). Note: Pocket ist eigentlich durch meinen Einsatz von Evernote überflüssig geworden, denn Evernote besitzt eine ähnliche Funktion wie Pocket. Noch traue ich dem Braten aber nicht und nutze beide Tools parallel.

5. Google Reader

Mit dem Google Feader verfolge ich regelmäßige Updates von momentan ca. 170 Websites über deren RSS-Feeds. Ich habe die grob geordnet nach Freizeit/Fun (Filme, Musik, etc.), deutsche Politik/IB-Blogs, englische IB-Blogs und Podcasts. Ein Vorteil ist, dass die meisten akademischen Journals inzwischen auch Updates über RSS-Feeds anbieten, so dass ich über den Reader auch die neuesten Artikel von mehreren Fachzeitschriften überwache.

6. Google Calendar

Guter Kalender, um Termine zu verwalten. Sync mit Telefon, Möglichkeit Kalender mit anderen zu teilen und bereits bestehende Kalender (z.B. Feiertage, Bundesliga, etc.) zu importieren.

7. Good Ol‘ Word Documents

Auch im Zeitalter der Internet-Gadgets benutze ich eine klassische, fortlaufend geupdatete Word-Datei, in der ich meine strukturierteren Überlegungen zu meiner Diss ablege, geordnet nach Datum. Dort versuche ich jeden Tag etwas zu schreiben (was in letzter Zeit allerdings nicht mehr so gut funktioniert). Außerdem führe ich noch eine zweite Word-Datei, in der ich in einer Tabelle gelesene Bücher/Artikel/Kapitel zusammenfasse, die für die Diss relevant sind. Das erleichtert hoffentlich später mal das Literature Review… (lasst mir meine Träume noch ein bisschen). Die zweite Word-Datei könnte ich mir ersparen, wenn ich bspw. Citavi weiterbenutzen würde, was ich aber auf der Arbeit nicht installieren kann. Keine Ideallösung, aber funktioniert. Ganz ohne Gadgets geht’s aber auch hier nicht, denn natürlich liegen die Dokumente in meinem Dropbox-Ordner.

8. TweetDeck

Mit TweetDeck kann ich mehreren Twitter-Accounts gleichzeitig folgen. Damit kann ich dann praktischerweise gleichzeitig meinen eigenen und dem Bretterblog-Account managen (auch wenn ich in letzter Zeit irgendwie nicht mehr so viel Lust auf Twitter hatte…). Auch Spalten für Suchwörter lassen sich einrichten, so dass man Live-Feeds zu aktuellen Ereignissen über die entsprechenden Hashtags bekommt, wie zur Zeit zur GA-Debatte über den Hashtag #UNGA. Praktisch.

Zwei Punkte noch zum Schluss: Erstens sind solche Tools nur dann eine Hilfe, wenn man Lust hat, sich in die Bedienung einzuarbeiten. Sobald man mehr Zeit mit dem Konfigurieren und Herumspielen der Einstellungen verbringt als mit der eigentlichen Nutzung bringen sie nicht viel Mehrwert. (Es sei denn man hat Spaß am Tüfteln & Basteln, wie ich—aber das ist eine andere Geschichte.) Auch sollte man bei manchen ein wenig Online-Affinität mitbringen. Tools wie TweetDeck braucht keiner, der nicht sowieso Twitter nutzt. Zweitens: Datenschutz. Fast jedes dieser Gadgets erfordert einen registrierten Online-Account. Dabei ist das Unbehagen darüber, einen immer größeren Teil unseres Lebens online abzuspeichern, sicherlich berechtigt. Zumindest solange die Sicherheit dieser Daten nicht ausdrücklich gewährleistet werden kann. Aber das muss jeder für sich selbst bestimmen.

6 Kommentare

  1. Danke für den Bericht! – Beim Lesen hatte ich zwei Ideen: Beim Thema IB Blogs war das, ob man nicht eine OPML-Datei – beispielsweise von der Blogroll hier rechts – anbieten könnte, damit man sich das leicht in den eigenen Reader schaufeln kann. Und dann noch bezüglich der Word-Dateien, dass ich das mit bestimmten Themen ähnlich mache, aber die Office2.0-Anwendungen GoogleDrive und ZohoWriter/Sheet etc. verwende. Das hat auch wieder den Vorteil, dass ich von überallher an meine Ablage komme, aber auch den Nachteil des Datenschutzes …

  2. Stefan Wender · · Antworten

    Sehr guter Überblick, vielen Dank! Zotero nutze ich selbst, das kann ich nur weiterempfehlen. Wenn man etwas fit in XML ist, kann man sich sogar seine eigenen Zitierstile anpassen bzw. gleich selber basteln.
    Pocket werde ich mal ausprobieren: das soll ja selbst mit dem Kindle gehen, was bei einigen Webseiten, die sehr textlastig sind, angenehm wäre.

  3. @jplie: Eine OPML-Version der Blogroll gibt’s hier: https://bretterblog.wordpress.com/wp-links-opml.php . Danke für den Tipp mit Google Docs. Das ist natürlich praktisch, weil von überall her einsehbar, aber funktionieren damit auch normale Wordplugins, wie das von Zotero?

    @Stefan: Meine XML-Kenntnisse halten sich in Grenzen (ein bisschen HTML geht noch aus dem Informatikkurs vorm Abi :) )–kennst du einen guten Online-Guide, der das Erstellen/Ändern von Zitierstilen in Zotero beschreibt? Bzw. vllt hat auch Zotero.org selbst einen, hab ehrlich gesagt noch nie gesucht… ;)

  4. Stefan Wender · · Antworten

    Also, ich hab bei Zotero.org selbst angefangen (https://www.zotero.org/support/dev/citation_styles) und mich dann über den offiziellen csl-primer gehangelt (http://citationstyles.org/downloads/primer.html). Dann brauchst Du zum Ende noch den Validator (http://validator.nu/) zum Testen auf Fehler.
    Hatte mich da mal richtig reingefuchst, man kann da tolle Sachen machen. Mir macht sowas auch Spaß, ähem…

  5. Danke, waren ein paar nette Tips dabei. Schonmal was von „Mendeley“ gehört. Ist auch ein Literaturverwaltungsprogramm. Ich benutze das und bin ganz zufireden damit.

  6. […] geht es hier nicht um ein Literaturverwaltungsprogramm. Da benutze ich bereits Zotero. Vielmehr suche ich ein Tool, mit dem ich folgende Angaben (und evtl. andere, selbst zu […]

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