IB Online (6/10): Eine kleine Netzschau

In der heutigen von nun an wieder einmal in der Woche erscheinenden Netzschau geht es um die Sanktionen gegen den Iran, die anstehenden kolumbianischen Friedensverhandlungen und das Konfliktpotential von Wasserknappheit.

In der vergangenen Woche hat die Europäische Union ihre Sanktionen gegen den Iran weiter verschärft, um so den Druck auf die Regierung in Teheran zu erhöhen, vom militärischen Teil des iranischen Atomprogramms abzurücken. Offen bleibt indes, welche Wirkungen diese Sanktionen erzielen und wen sie am härtesten treffen, wie im Guardian Iran Blog berichtet wird. The Atlantic analysiert die wachsenden Schwierigkeiten für die zusehends isolierte iranische Wirtschaft. Ausführlich setzt sich die Oxford Research Group in einer Studie mit den Implikationen und Konsequenzen des Sanktionsregimes gegen den Iran auseinander. Außerdem liefert The Diplomat einen ausführlichen Artikel zu einer möglichen regionalen Lösung im Rahmen einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten und auf e-IR.info gibt es einen Beitrag zur mehrschichtigen iranischen Rhetorik in Bezug auf das Atomprogramm.

Peace, Graffiti in Bogotá, Colombia | Photo by svenwerk (CC BY-NC-ND 2.0) via Flickr

In unserer letzten Netzschau hatten wir bereits auf die neue Dynamik im Friedensprozess in Kolumbien verwiesen (eine kurze Übersicht zum Konflikt trägt ein Post im Latin America Blog der International Crisis Group zu Missverständnissen über Krieg und Frieden in Kolumbien zusammen). Verschiedene Perspektive auf den Konflikt findet sich in einem Gast-Post auf dem Blog der Inter-American Development Bank, der drei Kategorien von (teils spanischsprachgien) Studien zur „Metrik der Gewalt“ in Kolumbien unterscheidet: 1. Deskriptive Studien wie z.B. über die Entwicklung des Konflikts seit 1990; 2. Studien zu den Ursachen, die z.B.  in wirtschaftlicher Ungleichheit oder dem „Ressourcenfluch“ (legal oder illegaler Produkte, auch hier); und 3. Studien, die sich mit den Kosten des Konflikts auseinandersetzen. Bei Political Violence @ a Glance hat sich, ausgehend von Malte Albertus und Oliver Kaplans Artikel über Landreform in Kolumbien als Aufstandsbekämpfung, ein Dialog zwischen Kaplan und Page Fortna entwickelt: Fortna empfiehlt zum Erhalt eines möglichen Friedensabkommens die Entsendung von Friedenstruppen nach Kolumbien, die die Einhaltung des Abkommens überwachen (aufbauend auf ihrem Buch „Does Peacekeeping Work?“). Kaplan greift diese Analyse in einem weiteren Post auf, in dem er u.a. die Demobilisierung der Rebellen problematisiert (zu entsprechenden Herausforderungen eine neue Mikro-Level Analyse der Demobilisierung in der Demokratischen Republik Kongo, ein Paper für die APSA 2012). Wer nach all den Studien noch nicht genug hat, kann sich den Hintergrundbericht der Crisis Group als Podcast anhören oder sich diese Inside Story Americas von al Jazeera anschauen:

Will Colombia Peace Talks End FARC Control?

In ihrem jüngsten Papier analysiert die Oxford Research Group die „Real and Virtual Problems“ von Wasserknappheit (ausführlich dort auch ein Bericht zu Klimawandel und Unsicherheit im Globalen Süden). Dabei gehen sie nicht nur auf die Herausforderungen bei der Bereitstellung und Nutzung von Wasser ein, sondern fragen auch nach dem Konfliktpotential, das Wasserknappheit birgt. Die Möglichkeit von tatsächlichen „Wasserkriegen“ ist jedoch umstritten, wie z.B. ein Artikel einer Autorengruppe bei Foreign Affairs zeigt, der das Risiko gering einschätzt. In Bezug auf den Zusammenhang von Klimawandel und Konflikt sei außerdem auf diesen Post im Tower of Babel und ein Special Issue des Journal of Peace Research verwiesen.

Abschließend – in dieser wieder einmal „konfliktträchtigen Netzschau“ – noch der Verweis auf ein weiteres Uni-Projekt, diesmal an der Stanford University: „Mapping Violent Conflict“, das die Entstehung militanter Organisationen und ihre Interaktionen nachzeichnet.

Es gibt zu den Themen dieser Netzschau noch andere spannende Links? Wir freuen uns über Ergänzungen und Anmerkungen in den Kommentaren!

ein Kommentar

  1. […] für eine Politik des Dialogs mit nicht-staatlichen Gewaltakteuren. Aktuell wird sie beispielsweise in Kolumbien praktiziert, für Afghanistan diskutiert und im Fall der Philippinen als Schlüssel zum Frieden […]

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